Corpus Inscriptorum Vitebergense (CIV)

Wittenberger Universitätsangehörige von den Anfängen bis zum Ende des
Dreißigjährigen Krieges (1502 bis 1648)

Die kursächsische Universität Wittenberg steht als zeitweise frequenzstärkste Universität des Heiligen Römischen Reiches und Wirkungsort der zentralen Persönlichkeiten der Reformation im besonderen Interesse der frühneuzeitlichen Universitätsgeschichte. Die Professoren und Studenten der Leucorea waren bis weit in das 17. Jahrhundert hinein für die Rezeption und Durchsetzung von Reformation, lutherischer Theologie, aber auch von gelehrten juristischen und medizinischen Wissensbeständen nicht nur in zahlreichen Territorien und Städten des Heiligen Römischen Reiches, sondern auch in weiten Teilen der mittel-, nord- und ostmitteleuropäischen Länder prägend. Gewissermaßen als geistig-wissenschaftliche Drehscheibe verfügte die Leucorea durchgängig über hohe Immatrikulationsfrequenzen und trug ganz entscheidend zur Ausbildung politisch, gesellschaftlich und kulturell einflussreicher protestantischer Eliten innerhalb und außerhalb des Heiligen Römisches Reiches bei. Gleichwohl fehlten bisher valide personengeschichtliche Grundlagen, um die in Wittenberg initiierten, europaweiten Prozesse von Wissensdistribution und -diffusion nachzeichnen zu können.

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Corpus Inscriptorum Vitebergense (CIV)“ werden erstmals zentrale serielle Quellengattungen zur Wittenberger Universitätsgeschichte für weiterführende Forschungen in Form einer Personendatenbank aufbereitet. Die Grundlage bildet die Überführung der Wittenberger Universitätsmatrikeln, auf die bislang nur über ältere, teilweise fehlerhafte Editionen zugegriffen werden konnte. Die rund 64.000 Einträge wurden im weiteren Verlauf des Projekts durch die Erschließung zentraler, bislang kaum oder noch überhaupt nicht von der Forschung beachteter, überwiegend serieller Quellen ergänzt. Die Arbeiten an der Datenbank halten an, die erfassten Daten werden fortlaufend nachbearbeitet und ergänzt. Mit einem für Oktober 2023 geplanten Update werden auch die erfassten Daten aus den Wittenberger Dekanats- und Ordiniertenbüchern online abrufbar.


Die Datenbank CIV stellt als eine wissenschaftliche Dienstleistung im Sinne historischer Grundlagenforschung valide personenbezogene Daten interdisziplinär nutzbar, nicht nur für genuin historisch arbeitende Wissenschaftler aller Disziplinen, dauerhaft zur Verfügung.